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Technische Plattform

Welche technische Plattform und Komponenten nutzt Koha?

Backend

  • Programmiersprache: Perl
  • Suchmaschine: Zebra oder Elasticsearch
  • Paketierung für die verbreiteten Linux-Distributionen Debian und Ubuntu

Frontend

  • Templatesprache: Template Toolkit
  • CSS-Framework: Bootstrap (Responsive Design)
  • JavaScript-Framework: jQuery, Vue.js

Kohas Programmcode wird kontinuierlich erneuert und weiterentwickelt. So werden z.B. ältere Programmbibliotheken fortlaufend durch neue objektorientierte Module, begleitet von Unit Tests, ersetzt.

Koha ist über sein Plugin-System und eine wachsende Anzahl von REST-API-Schnittstellen erweiterbar. Während Plugins einfach installierbar und nahtlos in die Oberfläche integriert sind, erlaubt das REST-API die Entwicklung von Erweiterungen in beliebigen Programmiersprachen.

Entwicklung

Wie viele Entwickler arbeiten an Koha?

Wer entwickelt Koha?

Koha wird vorrangig von angestellten Entwicklern bei den Koha-Dienstleistern, aber auch von Entwicklern in den beteiligten Bibliotheken entwickelt.

Entwicklungen werden in der Regel durch Anwender beauftragt und im Rahmen von Ausschreibungen oder bei Nachfrage durch die eigenen Anwender realisiert. Teilweise werden von den Dienstleistern auch Crowdfunding-Optionen angeboten.

Viele der Entwickler sind seit vielen Jahren im Projekt involviert, was zur Kontinuität der Entwicklung beiträgt. Darüber wird aktuell ein Entwickler von verschiedenen Support-Dienstleistern gemeinsam finanziert, um im Rahmen seiner Community-Arbeit u.a. auch Fehlerkorrekturen und Anpassungen vorzunehmen.

Coding Guidelines und ein mehrstufiger dokumentierter Qualitätssicherungsprozess sorgen für les- und wartbaren Code der Best Practices umsetzt. Änderungen im Programmkern müssen von Unit Tests (Test Driven Development) begleitet werden.

Im Durchschnitt arbeiten ca. 80 Entwickler/Jahr an Koha, insgesamt haben inzwischen über 420 Entwickler Code zu Koha beigetragen.

Weitere Zahlen zum Entwicklungsprozess und der Anzahl an Entwicklern findet man über die Plattform Openhub oder die Git-Statistiken des offiziellen Koha-Code-Repository. Auch die mit den Releases halbjährlich und monatlich erscheinenden Release Notes geben hierüber Aufschluss.

Betrieb

Wie hoch ist der Aufwand für den Betrieb von Koha?

Koha verwendet serverseitig Standardkomponenten (Linux, Apache, MySQL/MariaDB, Perl), die auf allen gängigen Linuxsystemen verfügbar sind.

Für die weit verbreiteten Linuxdistributionen Debian und Ubuntu werden in einem eigenen Repository der Koha-Community Pakete für alle gepflegten Versionen bereitgestellt, über die eine komfortable Installation und Aktualisierung möglich ist und die Skripte für das Management und den Betrieb von mehreren Instanzen innerhalb einer Installation der Anwendung enthalten.

An den Arbeitsplätzen innerhalb und außerhalb der Bibliotheken ist nur die Installation eines aktuellen Browsers erforderlich. Für Firefox ist hierbei auch eine Offline-Verbuchungs-App verfügbar.

Zweigstellensysteme, zweischichtige Bibliothekssysteme

Ist Koha auch für zweischichtige Bibliothekssysteme bzw. Bibliotheken mit mehreren Standorten geeignet? (Mandantenfähigkeit)



Koha wird bereits erfolgreich in großen Konsortien mit vielen Bibliotheken in einer gemeinsamen Koha-Instanz eingesetzt.  Alle Bibliotheken einer Koha-Instanz teilen sich eine gemeinsame Datenbank.

Bibliotheken können in überlappende Gruppen gegliedert werden, an die dann weitere Funktionen geknüpft werden. Aktuell können über Gruppen Sucheinschränkungen, Vormerkfunktionen und der Zugriff auf Benutzerdaten gesteuert werden.

Für jede Bibliothek können eigene Mahn- und Ausleihkonditionen sowie Benachrichtigungstexte konfiguriert werden. Die globalen Systemparameter, die z.B. steuern, welche Funktionen im OPAC aktiv sind, sind für die gesamte Installation gültig.

Für bestimmte Konfigurationsparameter ist eine Zuordnung zu Bibliotheken möglich, so dass Auswahllisten eingeschränkt werden können (Benutzertypen, Medientypen, Exemplarstatus und weitere Exemplarfelder).

Die Vormerkkonfiguration für die Standortausleihe unterstützt zahlreiche verschiedene Szenarien und ist u.a. für die Verwendung in großen Konsortien mit komplexen Bestellkonfigurationen ausgelegt. Für jede Bibliothek können als weitere Untergliederung Ausleihtheken konfiguriert werden, welche für die Abholung/Bereitstellung von Bestellungen verwendet werden.

In der Erwerbung kann der Zugriff auf den Haushalt sowohl auf Bibliotheks- als auch auf Benutzerebene je Haushaltskonto gesteuert werden. Es ist auch möglich den Zugriff so zu konfigurieren, dass Mitarbeitende einer Zentralbibliothek auf den Haushalt anderer Bibliotheken zugreifen können. Der Haushalt unterteilt sich dabei in Etats mit einer festgelegten Laufzeit und diesen untergeordneten Haushaltskonten, die hierarchisch beliebig tief untergliedert werden können. Es gibt ein Verfahren für den Jahresabschluss, bei dem die offenen Bestellungen und optional auch Haushaltsmittel ins nächste Jahr übertragen werden können.

In der Zeitschriftenverwaltung kann der Zugang von Heften und die Erstellung von Reklamationen auf die Abos der eigenen Bibliothek beschränkt werden.

Lieferantendaten werden übergreifend von Zeitschriftenverwaltung, Erwerbung und ERM-Modul gemeinsam genutzt.

ERM bzw. Verwaltung elektronischer Ressourcen

Hat Koha ERM-Funktionalitäten?

Das BSZ setzt im Moment noch CORAL, eine Open-Source-Software für ERM, ergänzend zu Koha ein. Seit Version 22.11 verfügt Koha jedoch auch über ein integriertes ERM-Modul.

Die Bereitstellung der Metadaten lizensierter elektronischer Ressourcen für die Koha-Anwender erfolgt im SWB über das EBM-Tool und den Datenaustausch zwischen EZB, ZDB und K10plus.

Erwerbung

Welche Erwerbungsworkflows werden von Koha unterstützt?

Koha unterstützt aktuell Workflows für Monografienbestellungen, Standing Order und Zeitschriftenbestellungen, wobei letztere mit einem Abo in der Zeitschriftenverwaltung verknüpft sind.

Weitere Informationen zur Erwerbung finden Sie auch unter Zweigstellensysteme.

Fernleihe

Kann Koha auch Fernleihe mit zentraler Leitwegsteuerung, bspw. durch einen ZFL-Server?

Koha verfügt über ein generisches Fernleihmodul, das zeitgleich mehrere Fernleihsysteme unterstützen kann. Die spezifischen Schnittstellen zu einzelnen Fernleihsystemen werden dann über sogenannte Backends implementiert, die separat vom Kerncode entwickelt und eingebunden werden.

Für die nehmende Fernleihe mit dem ZFL-Server des SWB steht den BSZ-Anwendern seit Anfang 2023 ein Backend zur Verfügung. Eine Erweiterung für die gebende Fernleihe ist in Planung.

Darüber wurden bereits Backends für die British Library, LIBRIS (Schweden), NCIPP (Norwegen), INNReach und die Fernleihe zwischen Koha-Installationen entwickelt.

Reporting

Wie flexibel ist das Reporting/Statistikmodul in Koha?

Können Daten für die DBS automatisiert erstellt werden?


Datenbasis für das Statistikmodul bzw. Reporting in Koha ist immer die aktuelle Produktionsdatenbank mit den vollständigen Daten einer Instanz.

Abfragen können im Modul entweder über einen Assistenten oder direkt in SQL erstellt, gespeichert und beliebig oft aufgerufen werden.

Es ist möglich dem Ausführen der Reports ein Formular für Benutzereingaben vorzuschalten. Dabei kann die Eingabe der Benutzer über Kalenderwidget, automatisch generierte Auswahllisten und automatische Trunkierung unterstützt werden.

Für die Unterstützung von Workflows können die Reports auch Links zu anderen Seiten und Funktionen innerhalb der Anwendung enthalten, z.B. einen Link auf das Benutzerkonto oder direkt zur Exemplarbearbeitung.

Reports können in verschiedenen Formaten, u.a. auch im Open-Document-Format exportiert werden, das direkt für die Weiterbearbeitung in Excel geöffnet werden kann.

Reports können in der Anwendung auch graphisch als Torten-, Balken- oder Liniendiagramm ausgegeben und als SVG-Datei exportiert werden.

Eine automatisierte Ausspielung für die DBS findet im Moment noch nicht statt. Anwenderspezifische Reports werden auf Nachfrage erstellt und eingerichtet.

Verbund und Datenimporte

Wie ist Koha an den Verbund angebunden?

Wie leistungsfähig ist der Datenimport?

Koha wird in Deutschland (SWB, BVB), aber auch international (Finnland, Frankreich, Schweden, USA) in Infrastrukturen mit kooperativer Katalogisierung eingesetzt.

Koha verfügt beim Import über die Möglichkeit mehrstufige Abgleichregeln mit unterschiedlicher Gewichtung verschiedener Kriterien zu verwenden. 

Es ist jederzeit möglich auch umfangreiche Importe in Koha rückgängig zu machen und die vorherige Version des Datensatzes wiederherzustellen.

Ein laufender Importprozess stört den Produktivbetrieb nicht. Eine Einschränkung hinsichtlich der Größe der Importe besteht koha-seitig nicht, allerdings müssen hierfür hardwareseitig ausreichende Speicherkapazitäten zur Verfügung stehen.

Für die Anbindung an den SWB stehen verschiedene Schnittstellen und Workflows zur Verfügung: Z39.50-Übernahme einzelner Titel, nächtlicher vollautomatischer Datendienst sowie eine Schnittstelle für das automatische Anlegen, Löschen und Umhängen von Bestandssätzen aus Koha heraus.

Discovery

Ist der Koha-Katalog ein Ressource Discovery System (RDS)?

Wie kommt ein externes RDS an die Daten in Koha?

Koha unterstützt mit Zebra und Elasticsearch zwei Suchmaschinentechnologien für die Recherche im internen Katalog und OPAC.

Mit Koha und Zebra ist es aktuell nicht möglich, Daten in den Suchindex aufzunehmen, die nicht als Datensätze in Koha enthalten sind. Allerdings gibt es einige Optionen um eine parallele Suche in weiteren Quellen direkt in die Oberfläche zu integrieren (z.B. OverDrive, RecordedBooks und EDS).

Für die Anbindung externer Discoveryservices steht eine Reihe von Schnittstellen zur Verfügung.

Über Kohas OAI-PMH-Schnittstelle können die Daten einer Instanz in einem fast beliebigen Intervall geharvestet werden. Dabei können neben neuen und geänderten Datensätzen auch entsprechend gekennzeichnete gelöschte Datensätze ausgeliefert werden. Zusätzlich können Daten auch aus der Koha-Oberfläche oder serverseitig per Skript exportiert werden. Alternativ können auch die Verbunddatenabzüge für Koha parallel für das Discovery genutzt werden.

Aufsetzend auf der SRU-Schnittstelle stellt das BSZ einen DAIA-Service für die Bibliotheken zur Verfügung, über die Verfügbarkeitsinformationen im Discovery in Echtzeit bereitgestellt werden können (aktuell z.B. in EDS, BOSS und im KOBV-Portal).

Über die in Koha enthaltene ILS-DI-Schnittstelle könnten Kontofunktionen wie die Anzeige entliehener Medien, Verlängerungen und Vormerkungen realisiert werden.

Schnittstellen

Kann Koha in die Infrastruktur von Hochschulen und Universitäten integriert werden?

Koha unterstützt zahlreiche Standard- und anwendungsspezifische Schnittstellen für die Integration in die Infrastrukturen der Einrichtung und mit externen Services. Um einige Beispiele zu nennen:

Für den Bereich Authentifizierung sind dies u.a. LDAP, Shibboleth und CAS. In der Regel kann jeweils ein Server je Schnittstelle konfiguriert werden, allerdings können mehrere Schnittstellen parallel betrieben werden. Die Möglichkeit zur lokalen Anmeldung besteht dabei zusätzlich immer.

Für Selbstverbuchung und andere Kontofunktionen unterstützt Koha aktuell SIP2.

Andere Systeme wie z.B. Finanzsysteme und Hochschulinformationssysteme können an Koha über die REST-API-Schnittstellen angebunden werden. Das BSZ hat auf diesem Wege eine Schnittstelle zu HISinOne zur Übernahme und Aktualisierung von Studierendendaten realisiert.

Weiter Beispiele z.B. unter Discovery.

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