Date: Fri, 29 Mar 2024 01:11:10 +0100 (CET) Message-ID: <503474148.733.1711671070673@ip-172-31-2-21.eu-central-1.compute.internal> Subject: Exported From Confluence MIME-Version: 1.0 Content-Type: multipart/related; boundary="----=_Part_732_1383798223.1711671070672" ------=_Part_732_1383798223.1711671070672 Content-Type: text/html; charset=UTF-8 Content-Transfer-Encoding: quoted-printable Content-Location: file:///C:/exported.html
Im Kern ist die ExpoDB eine Web-API zu den Daten aus imdas pro. = Sie ist dabei Anlass, Notwendigkeit und Chance f=C3=BCr Standards in der Mu= seumsdokumentation, allerdings auch M=C3=B6glichkeit f=C3=BCr Flexibilit=C3= =A4t. Dabei stellt sich die Frage, wer f=C3=BCr was in der Zusammenarbeit v= on Museen, Agenturen und BSZ zust=C3=A4ndig ist.
29.05.2019, Christof Mainberger
Die Ar= chitektur der ExpoDB: Sie ist eine Web-API, =C3=BCber die Daten aus imdas p= ro publiziert und Daten nach imdas pro =C3=BCbernommen werden. Die Museen s= ind zust=C3=A4ndig f=C3=BCr die Datenpflege =C3=BCber imdas pro, f=C3=BCr d= ie Spezifikation der Datenstrukturen in den Datenbanken sowie f=C3=BCr die = externen Applikationen, die ihre Sammlungsdaten nutzen.
Im Kern stellt die ExpoDB eine Web-API dar, die die Datenbest=C3=A4nde u= nd Bilder zu Sammlungen der Museen online erreichbar macht. Web-API =C3=BCb= ersetzt sich zu =E2=80=9CApplication Programming Interface=E2=80=9D, also e= ine Programmierschnittstelle f=C3=BCr Anwendungen, die das Internet nutzt.<= /p>
"Programmierschnittstelle f=C3=BCr Anwendungen" unterstreicht, dass dies= e Schnittstelle nicht zur direkten Nutzung durch Menschen geeignet ist, son= dern insbesondere darauf optimiert ist, dass andere Computerprogramme mit d= ieser Schnittstelle besonders einfach kommunizieren k=C3=B6nnen. Das sind z= .B. die Content-Managementsysteme, mit welchen die Museum ihre Webauftritte= , ihre Medienstationen oder auch Serious Games betreiben. Kulturportale sin= d ebenfalls andere Programme sowie die Programme, die Museen z.B. f=C3=BCr = die Bildverwaltung, im Museumsshop oder f=C3=BCr andere interne Gesch=C3=A4= ftsg=C3=A4nge einsetzen.
Die Gestaltung und der Betrieb dieser Programme f=C3=A4llt in die Zust= =C3=A4ndigkeit der Museen bzw. der Agenturen, die jene dazu beauftragt habe= n. Soweit dazu Informationen zu Museumsobjekten gebraucht werden, sollen di= ese nicht erneut in einer propriet=C3=A4ren Datenbank erfasst werden, sonde= rn aus imdas pro bezogen werden. Das BSZ ist zust=C3=A4ndig, dass die Daten= daf=C3=BCr zuverl=C3=A4ssig und in technisch einfach verwendbarer Form zur= Verf=C3=BCgung stehen. Allerdings ist dazu zun=C3=A4chst zu sichern, dass = in imdas pro =C3=BCberhaupt die Daten so vorhanden sind, wie sie f=C3=BCr d= ie neuen Nutzungen und die neuen Nutzer*innen ben=C3=B6tigt werden.
Bei der Sammlungsdokumentation stand in den vergangenen zwei Jahrzehnten= die fachwissenschaftliche Erschlie=C3=9Fung der Museumsbest=C3=A4nde im Vo= rdergrund sowie zuletzt die Wertermittlung. Nach diesen beiden Zielsetzunge= n lie=C3=9Fen die Dokumentationsabteilungen die Datenbanken konfigurieren; = sie decken sich jedoch nur teilweise mit den Bedarfen der Kommunikationsabt= eilungen, die nun meist federf=C3=BChrend f=C3=BCr die Projekte der digital= en Transformation sind. Zum Beispiel ist ein kunsthistorischer Katalogtext = sprachlich nicht unbedingt f=C3=BCrs breite Publikum geschrieben und liegt = auch nicht in den Fremdsprachen vor, die f=C3=BCr zeitgem=C3=A4=C3=9Fe Onli= ne-Angebote =C3=BCblich sind.
In weiten Bereichen enthalten die imdas-pro-Datenbanken allerdings genau= die Inhalte, die auch f=C3=BCr die neuen digitalen Nutzungen ben=C3=B6tigt= werden: Der Titel eines Museumsobjekts, seine Urheber*in, seine Herkunft u= nd Datierung, Materialangaben, Ma=C3=9Fe etc. unterscheiden sich nicht f=C3= =BCr Experten und Laien: Die imdas-pro-Datenbanken bilden f=C3=BCr die aktu= ellen Vorhaben insofern eine wertvolle und unersetzliche Grundlage. Wo Date= nelemente f=C3=BCr das neue Publikum der neuen Anwendungen bislang fehlen, = k=C3=B6nnen sie erg=C3=A4nzt werden. Doch selbst diese Erg=C3=A4nzung kann = aufgrund der Gr=C3=B6=C3=9Fe der Datenbanken und des Aufwands nur schrittwe= ise und f=C3=BCr Teilbereiche geleistet werden. Zus=C3=A4tzliche Datenbanke= n verbieten sich hingegen bereits wegen des Aufwands f=C3=BCr die redundant= e Datenpflege.
Im Hinblick auf die Sammlungsdaten ist f=C3=BCr den Erfolg der digitalen= Strategien in den Museen insofern die enge Zusammenarbeit von Kommunikatio= ns- und Dokumentationsabteilungen erforderlich. Es hilft nichts, wenn die K= reativen nur davon "ausgehen", dass die Daten, die sie f=C3=BCr ihre origin= ellen Ideen ben=C3=B6tigen, doch wohl in imdas pro sein "m=C3=BCssten". Und= auch nicht, wenn umgekehrt die Dokumentare nur glauben, dass das, was seit= Jahrzehnten richtig und wichtig war, nun schon auch f=C3=BCr die neuen Zwe= cke taugen wird. Es gilt, ein gemeinsames Verst=C3=A4ndnis zu entwickeln, w= ie die kreativen, digitalen Projektvorhaben konkret in den vorhandenen Best= =C3=A4nden abzubilden sind, welche Daten hierzu noch fehlen oder zu verbess= ern sind und f=C3=BCr welche interessanten Teilbereiche dies im vorgegebene= n Zeitrahmen geleistet werden kann. F=C3=BCr die praktische Umsetzung m=C3= =BCssen diese =C3=9Cberlegungen unbedingt schriftlich fixiert werden, damit= sie - iterativ fortgeschrieben - zur Grundlage der Zusammenarbeit zwischen= Museum, ggf. Agentur und BSZ werden.
Das Projekt ExpoDB hat das Ziel, die Standardisierung der Daten an jenen= Staatlichen Museen voranzutreiben, die imdas pro nutzen. Damit soll in ers= ter Linie erreicht werden, die vorhandenen Mittel f=C3=BCr die technische I= nfrastruktur m=C3=B6glichst effektiv einzusetzen. Die parallele Entwicklung= von zu imdas pro redundanten Datenbanken f=C3=BCr jedes einzelne Museum w= =C3=BCrde den Spielraum, insbesondere hinsichtlich des nachfolgenden Betrie= bs, f=C3=BCr die Realisierung der eigentlichen, innovativen, publikumsorien= tierten Applikationen begrenzen.
Als weiteres Ergebnis der Standardisierung ergibt sich eine Interoperabi= lit=C3=A4t der Datenbest=C3=A4nde der Staatlichen Museen, ein Aspekt, der b= ereits bei der Einf=C3=BChrung von imdas pro =C3=BCberlegt wurde. Damals en= tschied man sich schlie=C3=9Flich gegen eine gemeinsame Verbunddatenbank un= d f=C3=BCr einzelne imdas-pro-Instanzen, die nun nach zwei Jahrzehnten trot= z Dokumentationsstandards auseinandergelaufen sind. Mit der ExpoDB ergibt s= ich die Perspektive, die Daten zusammenzuf=C3=BChren und wechselseitig zu n= utzen.
Eine Standardisierung der Datenstrukturen und Funktionalit=C3=A4ten soll= vor allem als Fundament verstanden werden, auf dem die Museen den spezifis= chen Bedarfen ihrer Sammlungen Rechnung tragen und die Originalit=C3=A4t ih= rer Angebote ausgestalten k=C3=B6nnen. Das hei=C3=9Ft, die ExpoDB sieht auf= einer gemeinsamen technischen Basis etliche Konfigurationsm=C3=B6glichkeit= en vor, mit denen individuelle Bedarfe nach Daten und Datenverarbeitungen i= n erschwinglicher Weise befriedigt werden k=C3=B6nnen.
Zum Beispiel sind die "Lieblingsst=C3=BCcke" in der "Sammlung Online" de= r Staatsgalerie Stuttgart sicher kein Standardelement in den imdas-pro-Date= nbanken, sondern sie sind eine spannende origin=C3=A4re Idee dieses Museums= , um Besucher an interessante St=C3=BCcke im Bestand heranzuf=C3=BChren. Di= e Testimonials, die zu den Lieblingsst=C3=BCcken verfasst werden, k=C3=B6nn= en dennoch mit Bordmitteln von imdas pro verwaltet und =C3=BCber die ExpoDB= flexibel dem Webauftritt der Staatsgalerie zur Verf=C3=BCgung gestellt wer= den.
Auch wenn im Zuge der digitalen Transformation also sicher die eine und = andere Datenstruktur und Funktionalit=C3=A4t noch zus=C3=A4tzlich in imdas = pro oder der ExpoDB implementiert wird, gibt es jedenfalls innerhalb der be= stehenden imdas-pro-Instanzen eine Menge Ansatzpunkte eine Standardisierung= der Datenbest=C3=A4nde, auch zum Vorteil der digitalen Strategie, voranzut= reiben.
Zum Beispiel werden in imdas pro von manchen Museen mittlerweile durch N= euentwicklung obsolet gewordene Funktionalit=C3=A4ten verwendet, weil ihre = Daten bislang nicht in die neueren Strukturen =C3=BCberf=C3=BChrt werden ko= nnten. Oder =C3=A4hnliche Datenelemente wurden f=C3=BCr verschiedenen Samml= ungen unterschiedlich implementiert oder auch nur unterschiedlich benannt. = Oder dieselben Datenstrukturen in imdas pro werden von unterschiedlichen Mu= seen f=C3=BCr g=C3=A4nzlich unterschiedliche Inhalte benutzt. Alle diese Di= fferenzen ziehen nun Konfigurationen und Fallunterscheidungen in der ExpoDB= , ihren Datenverarbeitungen und Schnittstellen nach sich.
Es ist insofern auch ein Teil des Projekts ExpoDB, solche oft nur histor= isch begr=C3=BCndeten, fachlich nicht erforderlichen Varianten auszur=C3=A4= umen. Die Vorstellung ist, dabei m=C3=B6glichst h=C3=A4ndische Arbeit in de= n Museen zu vermeiden, sondern mit Unterst=C3=BCtzung des BSZ vielmehr auto= matisierte Datenverarbeitungen anzuwenden. Wie bislang schon bei der Migrat= ion von Altdaten nach imdas pro muss hierzu ein Prozedere gefunden werden, = in dem das Museum das BSZ mit der jeweiligen Datenverarbeitung beauftragt u= nd das Ergebnis formal abnehmen kann und damit die "Hoheit =C3=BCber Daten"= wieder verantwortlich =C3=BCbernimmt.
Gibt es unn=C3=B6tige Varianten schon bei den Datenstrukturen unterschie= dlicher Museen, so treten Inkonsistenzen noch mehr in Dateninhalten und da = bereits innerhalb des Bestands eines Museums, wie auch untereinander, auf: = Freitextfelder, die sehr subjektiv verwendet werden, Schreibanweisungen, di= e nicht vorhanden sind oder nicht beachtet werden, sowie Stammdaten und The= sauri, die aber lokal und inkonsequent strukturiert sind. All dies f=C3=A4l= lt nun auf die F=C3=BC=C3=9Fe, wenn die Daten im Zuge der digitalen Transfo= rmation publiziert werden. Z.B. sind Datierungen wie =E2=80=9CWeihnachten 1= 534=E2=80=9D oder =E2=80=9CFr=C3=BChes Neolithikum=E2=80=9D weder auf einem= Zeitstrahl einzuordnen, noch zu sortieren oder sinnvoll zu recherchieren.<= /p>
Damit r=C3=BCckt ausgerechnet die digitale Transformation und die Verwen= dung der Daten in neuen Zusammenh=C3=A4ngen einen Aspekt deutlich in den Vo= rdergrund, der jahrzehntelang nur als aufwendiges, akademisches Nice-To-Hav= e behandelt werden konnte: die Verwendung von Normdaten. Eine Kartierung vo= n Fundorten, Herk=C3=BCnften etc. setzt Geokoordinaten voraus, die sozusage= n "nat=C3=BCrliche" Normdaten darstellen, aber auch nur dann den Ortsangabe= n mit wenig Aufwand zuordnen sind, wenn diese bereits normiert sind und am = besten z.B. Verweise auf die Gemeinsame Normdatei (GND) der Deutschen Natio= nalbibliothek enthalten. Die Nutzung von Oberbegriffen und Synonymen bei de= r Recherche sowie eine Facettierung zum "Drill-Down" erfordert eine systema= tische Begriffsverwendung, die durch Normdaten gew=C3=A4hrleistet wird. Auc= h eine Internationalisierung der Begrifflichkeit ist durch die Verwendung v= on Normdaten entscheidend erleichtert.
Um die Verwendung von Normdaten in den Museen zu erleichtern, nimmt das = BSZ an dem DFG-Projekt GND4C teil, das die in Bibliotheken verwendete GND f= =C3=BCr Kultursparten wie die Museen ert=C3=BCchtigen soll. Weitere Projekt= partner sind u.a. Deutsche Nationalbibliothek, das Landesarchiv Baden-W=C3= =BCrttemberg sowie digiCULT e.G. in Kiel. Von digiCULT stammt auch das Inst= rument xTree, mit dem Museen Vokabulare und Thesauri gemeinsam aufbauen und= pflegen k=C3=B6nnen. Dies ist unabh=C3=A4ngig von imdas pro, so dass eine = Kooperation dazu Museen im deutschsprachigen Raum umfassen kann: ein Museum= in Baden-W=C3=BCrttemberg k=C3=B6nnte so z.B. mit einem Museum in Hamburg = zusammenarbeiten. Das BSZ hat dazu mit digiCULT eine Vereinbarung und beauf= tragt nun im Rahmen der ExpoDB zusammen mit KIM Basel-Land auch die Anbindu= ng von xTree an imdas pro. Die unabdingbare Voraussetzung f=C3=BCr Thesauri= in xTree ist aber die Zuarbeit der Expert*innen aus den Museen. Diese k=C3= =B6nnte sofort beginnen.
F=C3=BCr alle Standardisierungen im Rahmen der ExpoDB gilt, dass deren F= undament die Standardisierung in imdas pro bleibt: Imdas pro ist die Master= datenbank, der Ausgangs- und Zielort f=C3=BCr alle Daten und der Ort, an de= m diese ausschlie=C3=9Flich gepflegt werden. Imdas pro verf=C3=BCgt =C3=BCb= er ausgefeilte Masken und Datenverarbeitungen, ein differenziertes Rechteko= nzept etc. Es gibt keinen Grund f=C3=BCr Zwecke der ExpoDB ein hierzu redun= dante Anwendung aufzubauen, die lediglich f=C3=BCr die Bearbeiter*innen zu = einem weiteren Instrument f=C3=BCr vergleichbare Arbeiten f=C3=BChren w=C3= =BCrde. Anreicherungen wie Geokoordinaten, publikumsspezifische Texte und d= eren =C3=9Cbersetzungen, schlie=C3=9Flich auch Nutzer-Generierte-Inhalte we= rden in imdas pro in spezielle Felder integriert und dort auch gepflegt.
Nutzer-Generierte-Inhalte sind f=C3=BCr die Museumsdokumentation ein neu= es Thema und damit ein Anlass hier von vornherein ein einheitliches Vorgehe= n zu verwirklichen. Auch wenn gerade bei der Nutzer-Interaktion besonders k= reative Ideen denkbar sind, sollen dazu als Basis zun=C3=A4chst nur die auc= h aus anderen Web-Kontexten gel=C3=A4ufigen Angebote als Web-API realisiert= werden: Likes, Bewertungen, Tags (ggf. aus normiertem Vokabular) sowie Kom= mentare bzw. Testimonials. Da sich entsprechend den Einsatzszenarien unters= chiedliche Policies ergeben werden, wie die Museen Redaktion und Freischalt= ung gestalten, wird es diesbez=C3=BCglich Konfigurationsm=C3=B6glichkeiten = geben. Ein wichtiger Aspekt ist, dass in imdas pro keine personenbezogene D= aten von Museumsnutzer*innen =C3=BCbernommen werden; eine Personalisierung = kann aber mit Hilfe anonymisierter Nummern erreicht werden.
Die ExpoDB und die neuen Zwecke, die die Museen im Zuge der digitalen Tr= ansformation mit ihren Daten verfolgen, sind Anlass, Notwendigkeit und M=C3= =B6glichkeit, eine Standardisierung in imdas pro und in der Museumsdokument= ation voranzutreiben. Das BSZ wird die Museen bei diesen Arbeiten mit autom= atisierten Routinen unterst=C3=BCtzen. Gleichzeitig erm=C3=B6glichen es lei= cht konfigurierbare Bausteine der ExpoDB auf Basis dieser Standards, flexib= el spezifische Funktionalit=C3=A4ten auszugestalten. Diese erlauben den Mus= een auch in Perspektive, in ihren Angeboten innovativ, originell und mutig = zu denken. Dazu tr=C3=A4gt auch die Verwendung von m=C3=A4chtigen Standard-= Technologien in der Web-API bei, die Agenturen erfahrungsgem=C3=A4=C3=9F ei= nen gel=C3=A4ufigen, komfortablen und leistungsf=C3=A4higen Zugriff auf die= ExpoDB erm=C3=B6glichen.